Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!

Liebe LeserInnen!

Mit dem Wochenspruch des vierten Advents grüße ich Sie, grüße ich Euch zum bevorstehenden Sonntag. Es handelt sich dabei um Philipper 4, 4+5b. 

Warum bei der Auswahl der sich in jedem Jahr wiederholenden Wochensprüche die erste Hälfte von Vers fünf („Eure Güte lasst kund sein allen Menschen!“) ausgelassen wurde, erschließt sich mir nicht. Da wird an Bibelversen herumgeschnippelt, wie man es auch bei der Psalmenauswahl im Gesangbuch ab Nr. 700 beobachten kann. Natürlich braucht es zum Behalten prägnante Formulierungen, von denen die Lutherbibel uns ja reichlich bietet. Doch ich finde, die sollten nicht isoliert, ohne ‚Bodenhaftung‘, verwendet und gebraucht werden. Haben Sie alle für unseren Wochenspruch im aktuellen Corona-Dezember ‚Boden unter den Füßen‘? Ich hätte da Zweifel.

Nehme ich aber die Verse vier bis sieben als Zusammenhang, erst recht in einer modernen Übersetzung wie unten aus der Neuen Genfer (NGÜ), erkenne ich sofort die Bezüge des alten Bibelwortes auch für Corona-Zeiten. Denn der Apostel Paulus schreibt den Brief an die Christen in Philippi aus einer Art Lockdown: er sitzt wegen seiner Christuspredigt im Gefängnis. Doch er klagt und jammert nicht. Ganz im Gegenteil ermutigt er zur Freude – gestützt auf die Verbindung zu Christus, den Glauben. Steht diese Verbindung, braucht nichts unsere Freude zu erschüttern. Steht diese Verbindung, brauchen wir auch bei der gegenwärtig eingeschränkten Bewegungsfreiheit nicht verbittert und unglücklich werden, sondern können nach wie vor Freundlichkeit(en) austeilen. Steht diese Verbindung – entfaltet in „Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit“, wird uns Frieden zugesagt, der uns im Innersten bewahrt.

Ob wir in diesen Tagen nach diesem Innersten bei uns fragen und hören, was es uns zu sagen hat? Es ist nicht automatisch jede „Meldung“ des Gewissens Gottes Stimme – aber ohne dieses Lauschen nach innen werden wir sie wohl gar nicht hören können. Ob wir Menschen in unserem Umfeld darauf ansprechen können, die in ein Loch zu fallen scheinen, wenn sie nicht mehr arbeiten, konsumieren und verreisen? Advent will es bei und in mir werden. Und wenn es durch uns bei anderen „adventlich“ wird, also von der bei Paulus erwähnten Freude etwas bei ihnen ankommt, hat die Ermutigung des Apostels erst recht ihren Zweck erreicht. 

Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich: Freut euch! Seid freundlich im Umgang mit allen Menschen; ihr wisst ja, dass das Kommen des Herrn nahe bevorsteht. Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn. Dann wird der Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid. 

Philipper 4, 4-7

Einen gesegneten vierten Advent wünscht Ihnen und Euch

Ihr, Euer Pastor Ulrich Palmer 

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